Eigentlich sollte das 25-Jahre-Black-Forest-Tournement die Vorbereitung für das letzte und alles entscheidende Match gegen unseren Abstiegskonkurrenten Victoria Punktelieferant werden: Spielen wir Raum- oder Manndeckung? Welche Spieler können auf welchen Positionen optimal eingesetzt werden? Besitzen wir taktisches Verständnis für ein eventuelles Stiefeltrinken nach 90 Minuten? Der Rest ist bekannt (schnief)...

Im ersten Spiel am Samstag um 10.30 Uhr dominierten unsere Kumpels von JFK-Rams, denn gegen das Team aus Rheda wurden einige FcKw-Spieler für die wichtigen Spiele am Nachmittag geschont. So gab es in einem extrem langweiligen, von Restpromille geprägten Match ein 0:0 und wie in fast allen bisherigen großen Turnieren konnte das Eröffnungsspiel den hohen Erwartungen nicht  gerecht werden.

Und dann im zweiten Spiel gleich der Knüller: das ewige Prestigeduell gegen Black Forest, das durch die Fusion von Black Forest mit unseren duften elf Freunden von Once Amigos einen noch höheren Stellenwert bekommen hat. Es war eine temperamentvoll geführte Partie und beide Teams spielten an ihrer oberen Leistungsgrenze. Doch beim Kopfball des Black-Forest-Weltstürmers Costa (so die Formulierung des Stadionsprechers Jan, doch dazu später mehr) mit 45 Meter Anlauf nach einer Ecke war selbst unser in Weltklasseform haltende Reflexkönig Örly machtlos. Es blieb beim 0:1 und für die Viertelfinal-Qualifikation mußte im nächsten Spiel unbedingt gepunktet werden.

Das dritte Spiel gegen TSE oder BSG oder so ähnlich sollte die Bühne für das effektivste Comeback in der Geschichte des FcKw Elektra werden. Denn unser Ex-Mittelstürmer und Kopfballungeheuer Alfred nahm erstmals seit zwei Jahren seine Töppen wieder vom berühmten Nagel und sicherte durch einen klassischen Abstauber zum 1:0 die Viertelfinal-Teilnahme. Im letzten Gruppenspiel zeigten die FcKw-Sunnyboys trotz Sonne und glühender Hitze viel Kampf und Einsatz und unterlagen dem späteren Turniersieger Dominicus nur knapp mit 0:1. Vier Punkte und 1:2 Tore aus vier Spielen reichten zum dritten Gruppenplatz hinter Dominicus und Black Forest, so daß in der Dritten Halbzeit entsprechend viel geackert werden konnte.

Die JFK-Spieler zeigten schon zu Beginn vollen Einsatz und Alex bekannte sich recht früh zu seiner Neigung („Isch spije seid funfunswansisch Jahn Fusbaal!“). Frank und Vizekäpt´n Olaf sangen lustige Lieder in zwei undefinierbaren Tonarten und alle zusammen forderten unerbittlich den „janz Jeschmeidigen“, den sie dann auch verdientermaßen bekommen sollten. Nach einigen Stiefeln (Anzahl unbekannt) besuchte eine Delegation, bestehend aus JFK- und FcKw-Spielern, die Black-Forest-Party im Maikäferpfad, um anschließend ein Fußball-Match mit 22 Spielern auf Rasen (Ergebnis unbekannt) zu organisieren. Und Bernie wurde noch nach Mitternacht auf einer Geburtstagsparty in Bernds Kneipe gesichtet (Promille unbekannt)...

Sonntag, 10.30 Uhr: Ansetzung für das Viertelfinal-Spiel gegen Moabit und tatsächlich stellt der FcKw zu dieser unchristlichen Tageszeit ein komplettes Team. Beflügelt durch den frischen Duft der gewaschenen Trikots (an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unseren GO Örly, der selbstlos und aufopferungsvoll nach dem letzten Gruppenspiel fast alle durchgeschwitzten Trikots eingesammelt hat, um sie dann von seiner Freundin Alexandra waschen zu lassen) zeigte der FcKw Elektra das mit Abstand beste Spiel in diesem Turnier und blieb durch eine geschloßene Mannschaftsleistung im Wettbewerb. Die spielentscheidende Szene ereignete sich in der zweiten Halbzeit der Verlängerung: Steffens neuverpflichteter Rainer - hochmotiviert durch die Anwesenheit seiner Freundin – spielte den Ball halbhoch in die Gasse und Süssi lupfte den Ball über den herauslaufenden Torwart zum 1:0-Entstand ins Netz. Und zum Schluß wurde vom Gegner der kleine Blonde mit der großen Klappe („Ihr habt aber dicke Bäuche!“) vom Platz gestellt.

Im Halbfinale trafen wir auf einen alten Bekannten: Dominicus konnte sich im Viertelfinale gegen das englische Team durchsetzen und zog trotz des unerbittlichen FcKw-Widerstandes durch ein Tor kurz vor der Halbzeitpause zum 1:0-Entstand verdient ins Finale ein (welches sie dann auch gegen das hippe Szene-Team aus Mitte gewonnen haben). So blieb uns das kleine Finale um den dritten Platz und es kam zu einer Neuauflage des zweiten Gruppenspiels gegen den Gastgeber Black Forest. Nach fünfzehn Minuten stand es 0:0, denn beide Teams schenkten sich nichts und unsere Abwehrreihe stand sicher. Gleich nach Wiederanpfiff führte eine Unkonzentriertheit des Black-Forest-Liberos zum 1:0-Führungstreffer: Unser JFK-Gaststürmer schnappte sich den Ball und schob ihn am herauslaufenden Torwart vorbei ins Netz. Doch kurz vor Ende der Partie gelang Black Forest durch einen Kopfball der 1:1-Ausgleich und es folgte nach einer torlosen Verlängerung eine beeindruckendende Lehrstunde im Elfmeterschießen für alle am Turnier teilnehmenden Mannschaften durch das FcKw-Team. Claas hatte die undankbare Aufgabe, als erster Schütze anzutreten. Sein sachlicher Treffer gab den anderen vier FcKw-Schützen Ruhe und Sicherheit, so daß der JFK-Gaststürmer und Süssi durch platzierte Schüsse ins untere linke Eck die Führung nach zwei verwandelten Black-Forest-Elfmetern wiederherstellen konnten. Eine alte Regel besagt, daß die Mannschaft, die den siebenten Elfmeter verwandelt, das Elfmeterschießen gewinnen wird und nach dem dritten Black-Forest-Treffer gab es in unseren Reihen nur einen Spieler, der durch seine starke Führungspersönlichkeit dieser Aufgabe gewachsen war: der Käpt´n persönlich! Und mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit streichelte der Käpt´n den Ball liebevoll am verdutzten Black-Forest-Keeper vorbei ins halbrechte untere Eck. Der Black-Forest-„Welttorschütze“ Costa, sichtlich beeindruckt von unserem Weltkäpt´n Dicko, scheiterte anschließend an unserem Weltangler Volker „The Kahn“ Orlowski, der den Ball aus seiner unteren rechten Ecke fischte. Und die Prognose unseres Weltliberos Oli vor unserem fünften Schuß trat tatsächlich ein: Örp drosch den Ball mit voller Wucht in die Mitte des Tores direkt unter die Latte, so daß wir bei der Siegerehrung den mit Abstand schönsten Pokal (eine handbemalte Porzellananfertigung des WM-Pokals aus der staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen) für den dritten Platz verdient entgegennehmen konnten.

Ach ja, zum Schluß noch eine sehr interessante Bemerkung über die Qualität unseres Teams: Der Libero des Siegerteams Dominicus beantwortete unsere Frage, ob denn der FcKw Elektra der härteste Widersacher des Gewinners war, mit einem deutlichen „Ja!“. Dann waren wir ja eigentlich das zweitbeste Team, oder?